Die Nachricht, dass Carl Mackenzie, der vor sieben Jahren bei seinem Amoklauf in Whitewater zunächst seine Eltern, dann wahllos eine Reihe von Passanten und zuletzt zwei Polizisten erschossen haben soll, ein Revisionsverfahren anstrebt, alarmiert die Londoner „Cold Case Unit“. Jugendliche haben an einer stillgelegten Bahnstrecke, etwa zehn Meilen vom damaligen Tatort entfernt, die verloren geglaubte Tatwaffe gefunden, mit der Mackenzie die letzten beiden seiner insgesamt 14 Opfer erschossen haben soll. Eines dieser Opfer war Peter Boyds naher Freund Detective Nick Patterson. Und bei der wiedergefundenen Waffe handelt es sich um dessen Dienstwaffe. Die „Cold Case Unit“ um Peter Boyd hält zunächst wenig von den wiederholten Unschuldsbeteuerungen Carl Mackenzies, der behauptet, zur Tatzeit von einem Unbekannten entführt worden zu sein. Je intensiver sich aber Boyds Team mit den Zeugenaussagen von damals und den zahlreichen Indizien beschäftigt, desto mehr Ungereimtes tritt zutage. Auch wurden damals weder DNA-Proben genommen noch gab es Gegenüberstellungen. Der Eindruck, dass bei den Ermittlungen seitens der Verantwortlichen überhaupt recht nachlässig zu Werke gegangen worden sei, verstärkt sich, je mehr die „Cold Case Unit“ sich in die Akten und Fakten vertieft. Entscheidende Zeugenaussagen erweisen sich bei näherer Betrachtung als nicht ganz stimmig. Und bei der Rekonstruktion des Tatherganges bleiben Fragen offen, um deren Beantwortung man sich seinerzeit wenig geschert hat. Offenbar stand für die Öffentlichkeit, die Presse und für die damaligen Ermittler der Täter bereits fest, bevor alle Fakten gesammelt und ausgewertet worden waren. Während sich für Boyds Team die Zweifel an der offiziellen Version des Tatherganges zu häufen scheinen, bleibt allein Boyd von der Täterschaft Mackenzies überzeugt. Dies geht sogar so weit, dass er selbst die Ergebnisse einer Zeugenaussage zurückhält, die den Zweifel an Mackenzies Täterschaft mehren könnte. Damit stürzt er sich und sein Team in eine veritable Vertrauens-krise. Vor allem die junge Mel zweifelt daran, ob ihr Chef Peter Boyd nicht wegen des Todes seines Freundes voreingenommen gegenüber Mackenzie sein könnte. Wer aber ist der große Unbekannte? Und gibt es ihn überhaupt? Eines wird sich, soviel sei verraten, am Ende einer spannenden Recherche herausstellen: Die Wahrheit über den Amoklauf von Whitewater ist weit komplizierter, als es vor sieben Jahren für jederman den Anschein hatte. Und die Lücken, die es in den Ermittlungen seinerzeit gegeben hat, werden sich auf sehr überraschende Weise schließen.